Flotter Dreier – Eine Erinnerung.

Es traf mich fast wie ein Schock – „ Flotter Dreier “ oder 3×1150, also 3450 Höhenmeter statt eines einmaligen Speed Verticals mit 1x 1150 Höhenmetern. Dafür sollte man anders trainieren. Bin ich gut genug dafür? Habe ich in der letzten Zeit genug un richtig trainiert?

All diese Fragen hatte ich im Kopf seit ich von diesem Flotten Dreier gehört habe und sie begleiteten mich bis zum Startschuss. Vorgenommen habe ich mir in der ersten Hälfte des Teilnehmerfeldes zu sein, und dazu muss ich sagen, ich dachte es würden mindestens 50 Leute an dem Wettbewerb teilnehmen.

Während des Rennens wollte ich gleichmäßig laufen und nicht zu schnell schon am Anfang. Es hat nur einigermaßen geklappt den Puls unten zu halten, aber das war dann nicht ganz so schlimm.

Um fünf Uhr morgens sind wir losgelaufen und der Puls ist gleich auf 170 hoch gestiegen. Da dachte ich mir, anfangs in diesem Bereich zu bleiben und es hat gut funktioniert. Weiters habe ich einfach den Sonnenaufgang und das wunderschöne Licht genossen, die ruhige Stimmung auf dem Berg und du bist der sich bewegende Teil in dieser märchenhaft idyllischen Landschaft.

Laufen, laufen, laufen, bergauf danach bergab. Ich sehe Birgit und winke. Noch ein kleiner Motivationsschub. Wieder bergauf, das zweite Mal, ich merke, dass es nicht mehr so schnell geht, aber es geht noch. Langsam gewinne ich ein paar Plätze und werde selbst nicht überholt. Ich hoffe, dass ich diesen Rhythmus weiter behalten kann, ich weiss es wird immer langsamer werden, aber dasselbe gillt auch für die anderen. Als ich das zweite Mal die Fischerhütte erreiche, höre ich, dass ich einige überholt habe und das tut sehr gut. Wieder bergab, ich verlängere die Laufschritte und versuche mich etwas zu erholen. Aber nicht zu viel Gas geben, schließlich geht es noch einmal nach oben. In der Mitte des Abstieges plagen mich Krämpfe und ich versuche meine Muskeln so gut wie möglich zu entspannen. Es ist nicht leicht, die steilen Stücke nehmen beim Bremsen auch viel Kraft. Birgit fotografiert mich und feuert mich an. Danke, es tut sooo gut. Irgendwie habe ich es wieder nach unten geschafft. Nun noch ein letztes Mal bergauf vom Flotten Dreier. Jetzt wünsche ich mir nur mehr, nicht von den Teilnehmern überholt zu werden, die um 9 Uhr beim einfachen Fadensteiglauf starten, denn das würde mich aus meinem Rhythmus bringen. Langsam geht es bergauf, trotzdem bin ich schneller als die Wanderer und das hilft meinem Kopf. Also kann ich nicht so langsam sein. Die Krämpfe werden immer stärker und bei der Quelle nahe der Edelweisshütte lasse ich für Sekunden kaltes Wasser über meine Oberschenkel fliessen. Das tut sehr gut, ich kann erfrischt weiterlaufen. Wenn der Wald hinter mir ist, gilt es ein letztes Mal zu kämpfen. Nicht weiter hinten zu bleiben und nicht überholt werden. Ich schaue nach vorne und prüfe die Strecke hinter mir. Irgendwann ist der Fadensteig hinter mir, aber weiter kämpfen, v.a. im Kopf, denn es ist jetzt wichtig, nicht die Motivation zu verlieren. Es folgt ein nicht so steiles aber längeres Stück, man glaubt dem Ziel nahe zu sein aber es dauert noch ein bißchen. Als ich das letzte lang ersehnte Smiley erblicke (noch 500m), beginne ich langsam mich zu freuen.

Dann plötzlich bin ich im Ziel.

Die Freude und Erleichterung ist groß, ich wurde 5ter von insgesamt zwanzig Teilnehmern. Gemeinsam warten wir auf das Eintreffen der anderen Teilnehmer, auch des einfachen Fadensteiglaufs. Es ist eine sehr schöne Stimmung, die Läufer die das Ziel erreichen, werden angefeuert. Unter den Teilnehmern sehe ich auch Ulli ins Ziel laufen und freue mich für sie. Ich danke ihr, dass sie diese Veranstaltung so gut mitorganisiert hat.

Also großen Dank an die Organisatoren, Ulli, Hausi und  Peter, an die lieben Menschen von der Bergrettung, die auf uns aufgepasst haben und an Birgit für die großartige Unterstützung vor und während des Rennens, immer an meiner Seite.

Mihai

12 November 2016

Fotos (Handy) von Birgit Constantenec