Seit dem Ecomarathon ist schon ein Monat vergangen und jetzt versuche ich die Gedanken, die sich mittlerweile gesetzt haben, auf ein virtuelles Papier zu schreiben.
Damals schrieb ich:
“Vielen Dank Corina (für alles)…Schönes Foto….Vielen Dank Sika Marius. Eine schöne Erfahrung. Trotz der Kälte die draussen war, das inneren Wärmegefühl das sich aufbaut wenn man mit jemanden läuft mit dem sich eine Verbindung entwickelt war nicht zu leugnen Eine Mischung einerseits aus Sorgen für den anderen, andererseits bekommst du gleichzeitig Energie von Ihm und empfindest Dankbarkeit, dass Er da ist, was ein unbeschreibliches Gefühl und viel Kraft gibt. Ein Gefühl das sich in jeder Zelle des Körpers imprägniert und das man nicht leicht vergessen kann.“
Ich beginne mit der Anmeldung zum Ecomarathon, wobei mir Corin geholfen hat. Ich bin auch dankbar, dass das Ecomarathon-Team mir erlaubt hat, an dem Wettbewerb teilzunehmen.
Zwei Monaten vor dem Marathon fingen Magendarmprobleme an, die bei jeder Trainingseinheit die etwas länger und intensiver war, aufgetaucht sind. Dadurch war ich etwas besorgt.
Irgendwie habe ich es mit viel Mühe geschafft, die Trainingseinheiten vor dem Marathon durchzuziehen – die Magendarmprobleme dauerten an und ließen sich auch nicht durch homöopathische Mittel und Ernährungsumstellung beeinflussen.
Der Tag des Wettbewerbs war gekommen und für diesen Tag habe ich mich vor allem geistig vorbereitet. Das bedeutete ich wollte schauen wie mein Körper reagiert und abhängig davon egal was passiert, den Event geniessen.
Foto: Andrei Tanasie – www.phototase.com
Viele Freunde waren dabei. Freunde, die ich seit ‘’Jahrhunderten‘‘ nicht mehr gesehen habe und wegen denen ich überhaupt angefangen habe mit dem Laufen (Serban, Oana, Corin, Hajni), machten mir die Seele leichter. Andreea und Carpathian Man waren auch da und das machte mich glücklich. Auch wenn diese Aufregung positiv war, half mir das mit den Magendarmproblemen nicht. Im Gegenteil.
Nach dem Start war die Aufregung vorbei und ich konzentrierte mich darauf, einen besseren Platz vor dem Eingang auf den Pfad zu erlangen. Inzwischen bemerke ich auch Sika, der ein wenig weiter vor mir ist. Ich muss zugeben, dass ich überrascht war. Während der Zeit vergehen die Kilometer und ich fange an, ihn zu bewundern und ich froh bin, dass aus meiner Heimatstadt so gute Sportler kommen. Gleichzeitig ermutige ich mich, in seiner Nähe zu bleiben. Ein paar Male überhole ich ihn und er überholt mich. Sein Dasein motiviert mich, um mich mehr zu fordern. Ein Spiel, das fast bis zum Ende des Wettbewerbs dauerte.
Mein Magen ist nicht erfreut, aber mit den Homöopatischen Pillen die mir Corina gebracht hat, habe ich ihn unter Kontrolle. Keine Ahnung, ob Placebowirkung oder nicht, sie sind die einzigen die mir helfen.
Das Wetter ist anfangs gut und schön aber mit der Zeit wird es immer schlechter und ich passe mich an ohne allzu große Gedanken. Ich wusste, dass das passieren würde und ich weiß dass ich es trotzdem schaffen würde. Die vielen Läufe im Regen und Schnee machen sich jetzt bezahlt. Das einzige was mir noch übrig bleibt ist konzentriert zu bleiben und Gas zu geben.
Doch der interessanteste Teil bleibt die letzte Schleife des Marathons, in dem sich die freundschaftliche Konkurrenz zwischen mir und Sika in eine unausgesprochene Zusammenarbeit umwandelt. Im Regen und bei Schneefall gegen Ende des Wettbewerbs beginne ich zu spüren, dass das gemeinsame Laufen mit Sika mir hilft, mir sowohl Motivation als auch Energie bringt. Die damals verwendeten Worte scheinen mir immer noch die besten, um dieses Gefühl zu beschreiben.
„Eine schöne Erfahrung. Trotz der Kälte die draussen war, das inneren Wärmegefühl das sich aufbaut wenn man mit jemanden läuft mit dem sich eine Verbindung entwickelt war nicht zu leugnen. Eine Mischung einerseits aus Sorgen für den anderen, andererseits bekommst du gleichzeitig Energie von Ihm und empfindest Dankbarkeit, dass Er da ist, was ein unbeschreibliches Gefühl und viel Kraft gibt. Ein Gefühl das sich in jeder Zelle des Körpers imprägniert und das man nicht leicht vergessen kann.“
Und auch jetzt während ich diese Zeilen schreibe, empfinde ich dieselben Gefühle. Auf diese Weise taucht in meinen Gedanken eine Frage auf die ich schon lange verdrängt habe. Team…?
Foto: Andrei Tanasie – www.phototase.com
Wenn ich die erlebte Erfahrung beim Ecomarathon mit einem einzigen Wort ausdrücken würde, wäre es Dankbarkeit. Es gibt viele Menschen, die hinter dem selbstverständlichen Teil wo ich nur mit mir alleine war, meine Erfahrung mitgestaltet haben. Und so begreife ich, wie sich ein individuell ausgeübter Sport in eine Teamerfahrung umwandelt und dadurch viel komplexer und intensiver wird.
Flash Back Race:
- Start
- Leichtes Stossen (leider) für eine bessere Platzierung um laufen zu können (es gibt so viele, die nicht zwischen die ersten Läufer dürfen)
- Probleme wegen meinem eigenen Trinkbecher (das Getränk wurde in meinen Becher aus einem anderen Plastikbecher geschüttet, also es sollten noch umweltfreundlichere Lösungen gefunden werden)
- Das letzte Bergab-Laufen in der ersten Schleife mit Gica Blajiu durch Morast bei der Wasserquelle
Photo: Vlad Dumitrescu – romaniathrumyeyes .
- Der Anfang beim Bergab-Laufen Richtung Cheile Gradistei und die Familie Sebastians.
- Die Kinder-Bergschule mit Luci Pasca und die Kinder beim Bergab-Laufen Richtung Cheile Gradistea, die mich darauf aufmerksam gemacht haben, dass es sehr rutschig ist. Lucis Sorge hat mich sehr berührt, trotzdem habe ich es geschafft auszurutschen. All die Kinder, die mit mir Hände abgeklatscht haben.
- Birgit, die mich in deutscher Sprache angefeuert hat, lauter als alle Rumänen, die da waren.
- Corina mit Ihrer Kamera unten bei Cheile Gradistei
- Der schöne Bikepfad zwischen den beiden Cheile Gradistei-Anlagen.
- Oana und Gabi beim Durchlaufen auf dem „roten Teppich”.
- Corina am Ende der zweiten Schleife durch Morast und Regen.
- Ion mit seinen Kindern, mehrmals – das letzte Mal fast bei Schneefall
- Das vorletzte Bergauf-Laufen, als die Leute mir die richtige Route gezeigt haben – Dankeschön
- Der Schnee
Foto: Cristian Oprea
- Die Menschen, die uns fast überall angefeuert haben.
- Die letzte Schleife mit Sika und das Ankommen
Foto: Corina Fodor – Ecolife
- Das starke Zittern nach dem Ankommen sodass ich mein Handy nicht benützen konnte.
- Birgit…
- Wechseln der Kleidung und Beginn des Geniessens der Erfahrung während die anderen ankommen.
- Plaudern mit Andreea und Lucian.
Aus meiner Sicht sind bei so einem Wettbewerb die die am meisten bewundert werden sollen nicht unter den ersten – die Ersten trainieren sowieso, sind gewohnt sich zu quälen und ganz ehrlich glaube ich sie schätzen nicht genug die Bewunderung der meisten. Die, die im Mittelfeld sind, haben sich Gratulationen verdient und denen die mit dem letzten Feld ankommen, soll lange applaudiert werden, weil sie in so einer Art die eigene Komfortzone verlassen haben. Ich habe dort Menschen gesehen, die etwas korpulenter sind, Menschen die wahrscheinlich weniger als 10% der Zeit trainieren, Menschen ohne Topausrüstung, die jeden Laufschritt genießen, die Natur und Menschen um sie herum bewundern, und überrascht sind, dass sie nach jedem Laufschritt noch einen weiteren und weiteren hinzufügen können, und das obwohl die Besten in dieser Sportart sie vielleicht etwa skeptisch anschauen. Für mich sind aber gerade das die Teilnehmer, die sich eine Medaille verdient haben.
Und es gibt noch andere Menschen, von denen wir viel zu wenig sprechen, denen wir aber so viel schulden – das sind die Menschen um uns herum, ohne deren Verständnis wir einfach nicht wären wer wir sind.
Danke Birgit.
Danke Ecomaraton Team.
Danke an alle die uns unabhängig von Wetter angefeuert haben.
Danke an die Fotografen.
Mihai 07Juni 2016